Im feierlichen Rahmen wurde am Dienstag, 13. Mai der Neubau des Geschäftsbereichs Wohnen und Pflege am Zentrum für Psychiatrie Emmendingen (ZfP) eingeweiht. Ab dem 19. Mai werden dort insgesamt 72 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Psychiatrischen Fachpflegeheim und der Therapeutischen Wohngruppe sowie die Heimverwaltung einziehen.
Zur Eröffnung begrüßte Geschäftsführer Michael Eichhorst die Anwesenden und hob die Bedeutung sowie die enorme Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten an diesem rund 15 Millionen Euro umfassenden Bauprojekt hervor, dessen Planungsphase 2020 begann und nun nach rund 20 Monaten Bauzeit fertiggestellt werden konnte. In einem schriftlich übermittelten Grußwort bezeichnete Dr. Thilo Walker, Ministerialdirigent des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integra-ion Baden-Württemberg und Vorsitzender der Aufsichtsräte der Zentren für Psychiatrie Baden-Württemberg, den Neubau als wichtigen Baustein der Versorgung pflegebedürftiger Personen in der Region Süd- und Mittelbaden, mit dem das ZfP auch seine Verantwortung in der Anschlussversorgung von psychisch kranken Menschen wahrnehme. Für den bevorstehenden Umzug gab er seine guten Wünsche mit auf den Weg: „Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich und wünsche den Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles Gute, und dass Sie sich in den neuen Räumlichkeiten wohlfühlen.“
Auch Dr. Ulrike Kleinknecht-Strähle, Sozialdezernentin des Landkreises Emmendingen, richtete sich im Anschluss mit einem Grußwort zu diesem freudigen Ereignis an die Gäste, bevor Heimdirektor Heiko Wiemer und die stellvertretende Heimdirektorin Annette Geiger den Neubau und das dortige Wohn- und Betreuungskonzept vorstellten. „Die Menschen, die in das ‚Haus am Park‘ einziehen haben jahrelange, chronifiziert psychiatrische Krankheitsverläufe und somatischem Unterstützungsbedarf. Sie leben zum Teil schon viele Jahre bei uns“, er-läuterte Heiko Wiemer. „In den neuen Räumlichkeiten können wir noch besser auf die Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner eingehen und ihnen eine optimale Versorgung zukommen lassen.“ Annette Geiger ergänzte: „Wir wollen mit dem Neubau nicht nur eine Unterkunft bieten, sondern einen Ort, eine Gemeinschaft, wo jeder Einzelne wertgeschätzt wird und ein hoffnungsvolles, befriedigendes Leben führen kann – trotz der psychischen Erkrankung.“
Symbolisch übergab daraufhin Volker Lüdke, geschäftsführender Gesellschafter des ausführenden Bauunternehmens Moser GmbH und Co. KG, einen eigens für diesen Anlass in der ZfP-Bäckerei hergestellten Schlüssel aus Hefeteig an die Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitenden des Heimbereichs, bevor die Gäste die Möglichkeit hatten, das neue Gebäude zu besichtigen.
Bereits 1996 wurde mit der Einführung der zweiten Stufe der Pflegeversicherung aus dem sogenannten „Langzeitbereich“ der Klinik der „Heimbereich“, offiziell Geschäftsbereich „Wohnen und Pflege“ am ZfP Emmendingen gegründet. Derzeit leben hier insgesamt 119 Bewohnerinnen und Bewohner, 110 im Psychiatrischen Fachpflegeheim (SGB XI und BTHG) und neun in der Therapeutischen Wohngruppe.
Im Psychiatrischen Fachpflegeheim sind Menschen mit chronischen Erkrankungen und/oder intellektuellen Beeinträchtigungen sowie teils hohem Pflegebedarf untergebracht. Angeboten werden hier sowohl vollstationäre als auch dezentrale Wohnangebote für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen, mit dem Ziel, einen Ort zum Leben und zur psychischen Stabilisierung zu schaffen. Aktuell leben die Bewohnerinnen und Bewohner des Fachpflegeheims in den Häusern 15, 16, 17 und 37 auf dem Gelände des ZfP sowie in dezentralen Wohnungen in Emmendingen. In das „Haus am Park“ werden die 60 Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser 16 und 17 ziehen. Notwendig geworden war der Neubau, der sich am Ran-de des Klinikcampus auf einer vormals landwirtschaftlich genutzten Fläche in unmittelbarer Nähe zum Ortsteil Windenreute befindet, da das Bestandsgebäude der Häuser 16 und 17 nicht den Vorgaben der Landesheimbauverordnung entsprach.
In der Therapeutischen Wohngruppe werden Menschen mit selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten betreut. Der Aufenthalt in dem geschützt geführten Wohnbereich ist auf maximal drei Jahre begrenzt. Ziel des Betreuungskonzeptes ist eine Stabilisierung der Lebenssituation und die Entlassung in eine selbständigere Wohnform. In die therapeutische Wohngruppe im „Haus am Park“ werden zukünftig 12 Bewohnerinnen und Bewohnerinnen einziehen.
Seit Frühjahr 2024 gehört zum Bereich Wohnen und Pflege darüber hinaus ein ambulanter Pflegedienst, der Menschen mit Behinderungen, Krankheiten und Pflegebedarf Betreuung in ihrem eigenen Zuhause anbietet. Das Angebot richtet sich sowohl an Personen, die dauerhaft auf Pflege angewiesen sind, als auch an Menschen, die etwa nach einem Aufenthalt in einer Klinik vorübergehend Unterstützung benötigen.